Wir waren 2024 der 19. Lehrgang

Teseo La Marca
Ein Jahr in Reutlingen ist eines jener schrecklichen Dinge, die man unbedingt mal erlebt haben muss. Wie psychedelische Drogen oder eine große Reise ohne Geld. Ähnlich einschüchternd hat es im Januar begonnen. Das deutsche Wintergrau, diese zwölf Unbekannten von morgens bis abends. Aber dann lernte man sich kennen, begriff, dass die anderen auch ein bisschen eingeschüchtert sind. Es kamen die großen Recherchereisen, eine Autofahrt mit Zeitenspiegel-Urgestein Uli Reinhardt ins Kosovo, die Pilgerreise nach Kerbela im Irak, der Roadtrip mit Philip „The Barner“ durch die Türkei. Nach jeder Reise kam ich lieber nach Reutlingen zurück. Jetzt aber, eine Woche nach dem Abschlussfest, ist die Vorstellung, wieder dort zu sein, ein Horror. Wie traurig wäre das, ein leerer Schulraum, eine leere WG-Küche? Ich begreife, dass Reutlingen mehr ist als eine graue Stadt südlich von Stuttgart. Reutlingen, das sind jetzt zwölf Freunde und Kollegen, ein Netzwerk, ein sicheres Händchen beim Schreiben, tausend neue Möglichkeit. Reutlingen geht weiter.

Lea Ernst
Dieses Jahr in drei Worten: Alles auf einmal. Da waren alle Deadlines, Veröffentlichungen, Regeln für gelungene und misslungene Texte. Da waren tiefe Freundschaften, Wut und Selbstzweifel, meist gleichzeitig und oft zu viel, um irgendwas davon zu verarbeiten. Da waren die unzähligen Reisen im Schulbus mit «How Much Is the Fish» aus den Boxen, und sobald wir ankamen, fuhren wir weiter. Da war ein Sommer mit Tanz und See und kaum Schlaf in Eldenburg, wo wir uns wünschten, für immer so glücklich zu sein. Da war das Spendhaus mit seinen Holzbalken, unser Zuhause. Da waren die endlosen Nächte in Emils Bar und Tränen in der WG-Küche, da waren alle Gefühle zugleich, die man haben kann. Da waren alle großen Dozentinnen, Schulleiter und Mentoren, von denen ich viel gelernt habe. Doch vor allem waren da zwölf Mitschüler*innen. Mit ihnen ein Jahr zu verbringen, war das größte Privileg. Reutlingen hat mich mitgerissen, überfordert und gerade deshalb begeistert. Alles auf einmal.

Paul Weinheimer
Am Anfang des Jahres sollten wir einen Brief an unser Zukunfts-Ich schreiben. Als ich den Zettel vor wenigen Tagen auffaltete, fielen mir sofort die hastig gekritzelten Buchstaben auf. Dort stand nur ein Satz: „Du musst einfach nur durchhalten Junge“.
Und ja, die ersten Monate waren hart. Das erhoffte glamouröse Reporterleben zerschellte an der kalten Realität (bei -10 Grad interviewten wir eine Schneckenzüchterin auf der Schwäbischen Alb, redigierten Texte über die Schmerzgrenze hinaus und akzeptieren unsere Augenringe als das neue Normal).
Aber spätestens nach dem Roßberg waren wir eine Crew. Und damit nicht mehr allein. Was folgte, war eines der besten Jahre meines Lebens. Trinken in den Straßen Istanbuls, Unterricht unter freiem Himmel in Eldenburg, Kokain-Dealer aufspüren, undercover in Tierheimen recherchieren, solange an GO feilen, bis jeder Satz sitzt.
Heute würde ich etwas anderes in meinen Brief schreibe. Dort müsste stehen: „Du musst es einfach nur genießen, es ist so schnell vorbei“. Und das habe ich. Sehr sogar.

Erik Hlacer
Kennt ihr diesen Satz? „Das ist ein Marathon, kein Sprint.“ Well… Reutlingen ist ein Marathon im Sprint. Eine Hürde. Aber auch ein Rausch. Eine charmante Art, sich in den Ernst des Lebens zu verlieben. Eine Sequenz, schnell und intensiv wie ein Daumenkino.
Setze ich den Daumen an und flippe los, sehe ich einen Film in drei Akten. Erster Akt: Back to school. Dreizehn Menschen sitzen mit dröhnender Birne in einem Schulraum und lernen Schreiben. Zweiter Akt: Die Ich-Geschichte. Ich töte ein Huhn, um vor mir selbst das Fleischessen zu rechtfertigen, und bin kurze Zeit später Vegetarier. Dritter Akt: GO! Wir schwärmen aus. Ich recherchiere in einer Erstaufnahme-Einrichtung für Geflüchtete, wo Journalisten eigentlich keinen Zutritt haben.
Und dazwischen? Schlafen im Plattenbau. Kirschkernweitspucken zum Runterkommen. Einen Tinnitus kassieren in der Balkan-Bar. Ich habe mich in Pécs als Welpenhändler ausgegeben, stand vor dem Istanbuler Justizpalast, als hunderte Türken auf Erdogan schimpften, habe einen russlandkritischen Russen porträtiert und einen ukrainekritischen Ukrainer. Ich habe so viel erlebt und so viel gelernt. Wirre Wörter sind zu tollen Texten geworden, und verschüchterte Fremde zu guten Freunden. Dieses Jahr hat Potenzial zum Lieblingsfilm.

Vanessa Leitschuh
Der Sommer ist um und du schaust in den Abgrund. Das sollte man lassen. Blick nach vorn und einfach gehen, hat Ariel gesagt, bis du keinen Boden mehr unter den Füßen hast. Jetzt stürzt du zehn Meter in die Tiefe. Zehn Erkenntnisse über das Jahr: 1. Lass dich fallen, ein bisschen Überforderung gehört dazu. 2. Du wirst ein paar Mal ins kalte Wasser springen. Nur einmal bleibt es kalt, wenn du zwei Minuten in einer Eistonne hockst. 3. In Texten kann man die Zeit verlangsamen. Im Leben nicht. Bleib an freien Tagen mal in Reutlingen, das Jahr geht zu schnell vorbei. 4. Tische zersplittern nicht von allein, du musst schon darauf tanzen. 5. Schreib keine Too-Happy-Endings in Ich-Geschichten. 6. Schreib Fluss-Dramaturgien. Flüsse sind besser als Seen. Der Rudower See in Eldenburg ausgenommen. 7. Investigative Skills helfen. Zum Beispiel, wenn Handys verloren gehen. 8. Reutlingen ist wie Silverstar fahren. Manchmal fliegt etwas aus der Bahn und funktioniert danach besser als vorher. 9. Ein gutes Ende ist der Anfang einer neuen Geschichte. 10. Der gemeinsame Sprung vom Zehner im Reutlinger Freibad ist halb so wild. Eigentlich hast du dieses Jahr nichts anderes gemacht: springen, abtauchen, auftauchen, durchatmen.

Luisa Wick
Das Curriculum hat uns durchgepeitscht durch dieses Jahr, durch Tage und Wochen voller Lernen, Ausprobieren, Scheitern und neu Anfangen. Es begann damit durch die Gassen Reutlingens zu stromern, immer wieder (“Geht und fragt jemanden nach seinem ersten Kuss”, “Geht und macht ein Radiobeitrag”, “Geht und filmt ein Jobporträt”), bis man dachte: Was um Himmels willen soll man denn noch berichten aus diesem Dorf, das sich Großstadt nennt? Dann endlich Aufbruch ins Stuttgarter Umland: Regionalreportage schreiben. Vorher Zeitungen nach Themen durchforsten, den Glauben verlieren, dass man etwas findet und genau dann doch auf etwas Spannendes stoßen. Es folgten Bern und Eldenburg, die pure Ekstase, nur um kurz darauf für GO auf sich allein gestellt zu sein. Das Gelernte endlich anwenden, penibel recherchieren und unangenehme Fragen stellen. Nach sechs Wochen Alleinsein wieder zusammen kommen. Miriam sagte damals: “Ich sitze auf einem Topf voll Gold. Ich muss nur noch herausfinden, in welche Form ich es gieße”. Wir gossen, schmolzen ein, formten neu und als ich die Texte, der anderen das erste Mal las, war ich verdammt stolz, wie gut wir alle geworden sind. Nach GO in die Türkei fliegen, mit Übersetzern recherchieren, Baklava probieren. “Keiner verlässt den Traum” und jetzt ist doch alles vorbei. Gerne hätte ich noch ein bisschen weiter geträumt.

Paulina Albert
Die Frage „Wie war’s?“ überfordert mich auch nach mehrfachem Antwortsuchen immer noch. Meistens atme ich tief ein und sage dann: „gut“. Manchmal schiebe ich ein „intensiv“ hinterher. Ich könnte auch sagen: „Ich habe vor Glück gelacht, vor Erschöpfung geweint, Nachtschichten geschoben, bis morgens getanzt, gezweifelt, gebangt, gejubelt. Viel geschrieben und noch mehr verworfen. Ich war stolz, überrascht, beseelt. Und am Ende sehr traurig.“ Vielleicht überfordert mich die Frage auch, weil das alles nicht ich gemacht habe, sondern wir und ich ganze 12 Menschen vorstellen müsste, um wirklich eine Antwort zu geben. Ein Glück!

Eliana Berger
Es gibt zwei Arten, das Jahr in Reutlingen zu erzählen. Die eine zeigt sich in unseren Augenringen und auf unseren Laptops: Ariels berühmte Regeln für bessere Texte, 228 Seiten Jahresskript, unzählige Pitches, Texte, gespeichert als Entwurf 1, 2, 3 und schließlich „_final“ um 0:25 Uhr. Es war hart. Und wir haben viel so gelernt.
Die andere Erzählweise sahen unsere Freund:innen und Familien in Bildern, die sie – absurderweise – hinterfragen ließen, ob wir überhaupt arbeiteten. Bilder von nächtlichen Ausflügen zum See, von kaputtgetanzten Tischen und Raststättengymnastik auf dem Weg nach Hamburg, Münster, Bern oder Berlin, von Techno-Kellern in Istanbul oder Co-Working mit Katzen und Meerblick in Antalya.
Beide Erzählungen sind wahr. Ich bin froh: dass ich 30.000 Zeichen über meine zypriotische Familie schreiben und einen Schwergewichtsboxer portraitieren konnte. Dass ich Geflüchtete in der Türkei besucht und Schmähplakaten über Reutlingen nachrecherchiert habe. Und ganz besonders froh bin ich, dass so wunderbare Menschen dabei waren: als Mit-Autorinnen, als Redigator:innen, als die besten Begleiterinnen und Freunde, die man sich in so einem Jahr wünschen kann.

Lara Voelter
Es gab Tage, da nagten die Selbstzweifel an mir wie ein Straßenhund an einem Knochen. Thema öde, die Struktur des Texts zu chaotisch, kaum ein Satz schimmert. Und überhaupt, was mache ich hier? Es gab aber auch Tage voller Zuversicht, an denen alles möglich schien und vieles klappte – einfach so, nebenher. Und dazwischen: etliche Nuancen beider Extreme gestreut.
Wir tanzten, bis der Tisch krachte, schrieben, bis die Sonne aufging. Manchmal war ich stolz, wie nie zuvor, weil ich in diesem Jahr vor allem erkannt habe: Das wichtigste Urteil kommt nicht von außen. Und Selbstzweifel sind weniger mächtig, wenn ich sie mit anderen Menschen teile.
Ich habe viel Raum gelassen für Unbekanntes, Ungewissheit, Unbehagen. Aber auch für die subtilen, besonderen Momente: Chai trinken in Istanbuls Sonne, glücklich sein mit dem ersten Absatz meines Texts, den Laptop auch mal mittags zuklappen und ins Freibad gehen.
Wie viel dieses Jahr für mich verändert hat, wie unglaublich viel ich gelernt habe, kann ich nur schwer in Worte fassen. Täglich hallt es in mir nach. Die Zeit an der Reportageschule hat mir immer wieder bestätigt, dass ich im Journalismus richtig bin, dass Wachstum keine gerade Linie ist und auch gar nicht sein muss. Mittlerweile kann ich sagen: Ich bin stolz auf mich und ich habe mein Warum gefunden.

Luise Land
An einem Tag im Frühling spielten wir Fußball auf dem Sportplatz in Reutlingen. Ich mochte Fußball nicht und war müde vom Tag. Wenig später merkte ich, wie viel angestaute Energie man rauslassen kann, wenn man gegen einen Ball tritt. Das Jahr in Reutlingen war ein bisschen wie dieser Nachmittag: müde sein, sich aufraffen, wütend werden, gegentreten, die Hände hochreißen, jubeln, sich in den Armen liegen, Adrenalin. Nach diesem Jahr habe ich nicht nur ein neues Hobby und zwölf wunderbare neue Menschen in meinem Leben. Ich habe Erinnerungen an bei Sonnenaufgang im See schwimmen, sich gegenseitig Mut machen, mit Sekt anstoßen zum Arbeiten. Ich habe an fremden Haustüren geklingelt, um reingelassen zu werden, bin bei 35 Grad durch Thüringer Wälder gestreift und habe stundenlang im Nirgendwo der Türkei auf dem Sofa eines Tierheims gesessen und auf ein Taxi gewartet. Nach diesem Jahr habe ich keine Angst mehr vor Hunden und einen Beruf, der sich anfühlt, wie meine liebste Freizeitbeschäftigung. Was gibt es Schöneres.

Jakob Milzner
Aus meinem Reutlinger Zimmer konnte ich fast die ganze Stadt überblicken. Zuvor hatte ich immer in der Ebene gelebt und als ich ankam, erschien mir der Berg vor meinem Fenster seltsam deplatziert. Dann verschluckte mich ein Strudel von Ereignissen und spuckte mich elf Monate lang nicht mehr aus: In dieser Zeit habe ich die wichtigsten Events im deutschen Journalismus besucht, bin Bürgermeister:innen hinterhergelaufen, die mich nicht sprechen wollten, und habe nächtelang an Texten gesessen, bis die Wörter keinen Sinn mehr ergaben. Als das Jahr halb rum war, hatte ich auch zwischen all den Regeln, die wir über gutes Schreiben lernten, weitgehend die Orientierung verloren. Erst gegen Ende begann ich zu ahnen, dass diese Regeln eigentlich Werkzeuge sind und keine Grenzen. Das lässt mich an den Berg vor meinem Fenster denken, die Achalm: Denn nur weil da ein Berg steht, muss man ihn ja nicht erwandern. Aber man kann. Und dass mir selbst die Achalm einmal fehlen würde, bemerkte ich erst, als Reutlingen hinter mir lag.

Philip Barnstorf
Die schwarze Pumpgun. Sie fällt mir als erstes ein, wenn ich an die Reportageschule denke. Mein schwitziger Zeigefinger legte sich um den Abzug. Millimeter für Millimeter zog ich ihn zu mir heran.
Das war Teil meiner Ausbildung an der Reportageschule. Wir sollten uns selbst herausfordern und darüber schreiben aus der Ich-Perspektive. Also ging ich Pumpgun-Schießen auf einer Schießbahn. Dieses Gewaltpotenzial in den Händen zu halten, zu beherrschen ist mental ganz schön anstrengend. Und ich habe noch etwas gelernt: Es macht mir unheimlich viel Spaß, eine Situation erst mit allen Sinnen zu erfassen, alles aufzuschreiben, um dann Wort für Wort, Satz für Satz das Wesentliche rauszuschälen: Stimmt die Mischung aus langen und kurzen Sätzen? Kann ich noch direkter werden, klarer?
Außer der Pumpgun fällt mir die Gemeinschaft ein. Ich hätte vorher nie gedacht, dass 13 Leute, die sich nicht kennen, eine so harmonische Gemeinschaft bilden können, in der alle einander unterstützen und sich Erfolge von Herzen gönnen.

Miriam Amro
Fünf Dinge, die ich meinem 1-Jahr-jüngeren-Ich gerne gesagt hätte:
Reportage ist nicht alles.
Reportage ist die Königsdisziplin, nichts fühlt sich so gut an wie ein Einstieg mit einer sehr coolen Szene, die genau den Ton trifft und den Ton setzt, ein Text in dem man sich bewegen kann. Aber ich hab mich so auf dieses Genre eingeschossen, dass ich zwischendurch vergessen hab, dass es auch noch andere Formate gibt. Ich hab versucht, alles in Reportage zu pressen. Themen, die dafür eigentlich nicht gemacht waren. Ich hab mir den Zugang verbaut, weil ich dachte: Wenn's keine Szene (und keinen Konflikt) gibt, ist es keine Geschichte. Einige Themen brauchen keine ProtagonistIinnen. Manche Texte funktionieren besser als Analyse, Kommentar, Interview – oder irgendwas dazwischen. Und auch in denen kann man erzählen. Reportagige Einstiege, dichte Gespräche, ein Kommentar mit Haltung und Rhythmus.
Was will ich eigentlich sagen?
Ich hab einfach angefangen zu schreiben. Szene aufschreiben, Zitate rein, das Portal gebaut, Struktur. Fertig. Aber ich hab mich oft nicht gefragt: Was soll das Ganze eigentlich? Was will ich sagen? Eine klare Idee davon zu haben, worauf man hinauswill. Ein Gedanke, der sich durchzieht, auch wenn man ihn nicht ausschreibt. Ich dachte lange, das ergibt sich schon beim Schreiben. Tut es manchmal auch. Aber oft eben nicht.
Alles nicht so ernst nehmen
Ich hätte mir gern früher gesagt: Geh mal raus. Fahr nach Tübingen, da kannst du im Südhang mit deiner Freundin telefoniere, ins Schwimmbad gehen (ohne Buch!), Wandern, ohne Podcast, ohne Deadline. Es ist okay, wenn nicht jeder Tag produktiv ist. Diese Schule macht es einem leicht, sich selbst wahnsinnig wichtig zu nehmen. Alles scheint plötzlich endgültig. Ob der Text gut wird. Ob das Thema stark genug ist. Ob es in der ZEIT (!!!!) erscheint. Ob du mithalten kannst. Aber surprise es geht nicht um Leben und Tod. Lockerheit hilft, auch beim Schreiben, bisschen Egalheit tut gut. Die meisten Texte werden besser, wenn man kurz vergisst, wie wichtig sie angeblich sind.
Irgendwann muss man loslassen
Ich hab an manchen Geschichten ewig gesessen. Wochen, Monate. Vor allem an GO. Jedes Wort gedreht, jeden Satz fünfmal angefasst. Ob der Text dadurch besser wurde? Vielleicht ein bisschen. Vielleicht auch nicht. Mir hat mal jemand gesagt: »Better done than perfect.« Damals hab ich das abgetan. Heute denk ich oft daran. Natürlich will man, dass es gut wird. Dass es sitzt, dass es wirkt. Aber irgendwann wird aus Gründlichkeit Stillstand. Ob GO am Ende verkauft wird oder nicht – (sorry, Ariel) – das sagt nichts darüber aus, ob man schreiben kannst. Wichtiger ist doch: Hab ich mich getraut? Hab ich gemacht, was ich konnte? Hab ich um Hilfe gebeten? Und irgendwann ist es auch gut.
Es ist okay, wenn mir Schreiben keinen Spaß macht
Schreiben soll doch das Größte sein, hab ich immer gedacht. Aber was, wenn es das nicht ist? Wenn es sich oft eher nach Zähneknirschen anfühlt als nach Inspiration? Ich dachte lange, dass man nur eine gute Schreiberin sein kann, wenn man den Prozess liebt, wenn man Freude daran hat, den eigenen Text entstehen zu sehen. Das ist Quatsch. Vielleicht geht’s mir nicht ums Schreiben an sich. Vielleicht geht’s mir ums Thema. Darum, etwas sichtbar zu machen oder darum, verstanden zu werden. Oder, ehrlich gesagt: auch um meine Eitelkeit. Und das ist okay.